Manchmal ist es nicht Liebe sondern Methode bei der Partnerwahl.
Es war ein gespenstischer Anblick. Auf dem Küsschen-gut-siehst-du-aus-Parkett standen sich zwei prominente Männer gegenüber, ihre Frauen dicht an sie geschmiegt. Das Paradoxon: Der eine hatte die geschiedene Gattin des anderen geheiratet. Und die neue Liebste des Ex sah aus wie eine Raubkopie der abgelegten Ehefrau, männernaturgemäß von etwas späterem Baujahr. Gesicht, Figur, Frisur – alles nahezu ident. Die Damen, die einander erstmals begegneten, blickten einander an wie Brunnenfrösche, die sich erstmals seit langem mit Tageslicht konfrontiert sahen. Schließlich kam es in diesen Kreisen ja schon einem Desaster gleich, sich im gleichen Designer-Fummel auf dem roten Teppich zu kreuzen. Aber dann noch mit dem gleichen Aussehen! Welche Gedankenblitze mögen wohl in diesem Moment durch ihre Köpfchen gejagt sein? „Er hat mir doch immer gesagt, dass ich einzigartig bin!“ oder „So ein Mistkerl. Es ist doch nicht Liebe, sondern Methode!“ Ich dachte an Ivana Trump, die ich einmal nach ihrer Scheidung von „The Donald“ interviewt hatte. Sie hatte gerade den Roman „For Love Alone“ auf den Markt geschleudert: Zufälligerweise drehte sich der Plot um eine wunderschöne tschechische Skifahrerin, die dem Werben eines narzisstisch gestörten US-Immobilien-Milliardärs doch statt gegeben hatte. Natürlich konnte der Mann nicht treu sein; sie verließ ihn, fand ein neues Glück, während der vulgäre Geld-Trottel von einer unglücklichen Affäre in die nächste taumelte. Sie ging damals gerade durch eine besonders harte Phase. „The Donald“ hatte gerade eine Ivana-Raubkopie geehelicht und der New York Post diesen Trennungsgrund genannt: „Welcher Mann möchte schon dauernd operierte Brüste anfassen?“ Bei näherer Betrachtung der aktuellen Gott-mög-abhüten-First Lady Melania dürfte das für The Donald längst kein Störfaktor sein. Aber dafür kann die Reden halten, von denen die ganze Welt spricht.